Ein Wohlfuehl-Klassiker fŸr die einen, ein strenges Formexperiment fuer die anderen, verortet sich die Serie seit jeher im Spannungsfeld zwischen Hoergewohnheit und akustischer Neugier, interessiert sich weniger fŸr saisonal bedingte Stil-Verwehungen und vor allem fuer den Raum zwischen den Taktschlaegen, fuer das, was von der Bassdrum uebrigblieb!
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Zwar trägt jede Ausgabe der 2001 gegründeten POP-AMBIENT-Reihe das jeweilige Erscheinungsjahr im Titel, doch sollte keinem Kenner der Materie die feine Ironie verborgen geblieben sein, daß man es hier mit in jeder Hinsicht zeitloser Musik zu tun hat: ein Wohlfühl-Klassiker für die einen, ein strenges Formexperiment für die anderen, verortet sich die Serie seit jeher im Spannungsfeld zwischen Hörgewohnheit und akustischer Neugier, interessiert sich weniger für saisonal bedingte Stil-Verwehungen und vor allem für den Raum zwischen den Taktschlägen, für das, was von der Bassdrum übrigblieb. Wie in den Jahren zuvor versammelt POP AMBIENT 2013 dabei eine illustre Produzentenrunde, in der sich neben Pionieren und gern gesehenen Gästen auch überraschende Neuzugänge finden. Ein Mitstreiter der ersten Stunden ist natürlich LEANDRO FRESCO, dem somit auch die Ehre des Anfangs gebührt: sein CUANDO EL SOL GRITA LA MANANA eröffnet Pop Ambient 2013 überaus lyrisch mit den "Tränen der Morgensonne", ein soeben erwachender Klang, der sich noch den Schlaf aus den Augen reibt, während er in das All hinausblinzelt. Zu den eher unüblichen Verdächtigen hingegen gehört MICHAEL MAYER, der hier - genau wie Superpitcher in der 2012er Ausgabe der Reihe - sein Pop-Ambient-Debut abliefert. SULLY, ursprünglich der kongenial inszenierte Opener des hochgelobten "Mantasy"-Albums, wechselt im Remix von Pop-Ambient-Kurator WOLFGANG VOIGT in einen gasförmigen Aggregatzustand über, verliert dabei jedoch niemals die charakteristische Textur. Ein alter Bekannter im Pop-Ambient-Universum ist JENS-UWE BEYER (alias Popnoname), der die konkrete Hymne DEUTZ AIR 2 beisteuert, gefolgt von Jörg Burger als TRIOLA, der dem französischen Regisseur und Mitbegründer des poetischen Realismus JEAN VIGO Tribut zollt und dabei die Grenze zwischen synthetischem und "natürlichem" Klang erkundet. Im Anschluß illustriert MARSEN JULES mit POINT OF NO RETURN das Erzittern des Gletschers unter den Schritten eines Riesen und setzt so einen beeindruckenden dramatischen Höhepunkt. Musik durchs Brennglas hingegen zelebriert MIKKEL METAL, dessen fokussiertes RECOMBINATION einen Puls am Rande des Beats ausmacht. ANTON KUBIKOV aka Scsi 9 lässt dann in AMBIANOPOLIS ein anklagendes Klavier von legendären Städten berichten, die das Meer verschlang. WOLFGANG VOIGT's iteratives Wanderprojekt RÜCKVERZAUBERUNG geht auf Pop Ambient 2013 in die nunmehr siebte Runde: nach wie vor ist der Fluß ein reißender, nur fließt er eben rückwärts, schwimmt sozusagen gegen den eigenen Strom. Weniger ein musizierender Maler, noch umgekehrt, darf man im Voigt'schen Ballett auf dem Vulkan den Duktus eines geheimen Bildhauers erkennen, der sowohl Ton als auch Bild wie eine Skulptur formt. Das Ergebnis ist massiv sinnliche Abstraktion zwischen Dissonanz und Harmonie. Die vorletzte Runde wird von LEANDRO FRESCO's zweitem 2013er Beitrag EL CRUCE IMPOSIBLE eingeläutet, einem zuerst abwartenden Drone-Konstrukt, welches sich schließlich in schmerzhaft schönen Akkorden auflöst. Den letzten Ton hat TERRAPIN, das neue Projekt von Jörg Burger und Matias Aguayo, deren Pink Floyd-Cover CIRRUS MINOR (aus dem Film "More" von 1969) einen Blick zurück wirft und als insgesamt erst zweites Vocal-Stück der Pop Ambient-Reihe den perfekten Epilog liefert.