Musik als Katharsis: Entschleunigte, aus der Krise geformte Breitwand-Electronica. Die Vinyl LP erscheint inklusive Album-CD.
Kunst entsteht oft in bedrohlichen Lebenslagen. "Heart Beats Slow" von Mira, Un Lobo! (dt.: Achtung, ein Wolf!) ist dafür ein Beispiel. Hinter dem Projekt steckt der Portugiese Luis F. de Sousa, der in der Rezession den Arbeitsplatz verlor und mit Musikmachen seine persönliche Krise verarbeitete. "Betäubt von Arbeitslosigkeit, Krise und Depression, verkroch ich mich unter meiner Decke und versuchte zu vergessen. Mit der Arbeit an der Musik lenkte ich mich ab. Ich konnte wegdriften, behielt aber gleichzeitig Bodenhaftung und konnte mich mit meiner Situation auseinandersetzen", beschreibt de Sousa den Prozess, der zur Entstehung seines Debütalbums führte. Musikmachen als Katharsis - ähnlich gehen Künstler wie Sigur Rós, M83, Julianna Barwick und Sufjan Stevens vor. Wenig überraschend nennt de Sousa diese als Einflüsse. Eigentlich verstand er seine Stücke nur als musikalisches Tagebuch, aber irgendwann schälte sich die Kontur eines Albums heraus. De Sousa trommelte Freunde seiner ehemaligen Band MAU zusammen, um "die Kanten zu glätten", wie er es nennt, und ließ Ricardo Fialho als Co-Produzent das Material bearbeiten. Der formte daraus entschleunigte Breitwand-Electronica, die auch ohne persönliche Krisensituation toll klingt.