Ambient-Endzeit-Musik, die heute aktueller als zum Zeitpunkt ihrer Entstehung klingt.
Die Krautrock-Nachzüglerband Circles, bestehend aus Mike Bohrmann und Dierk Leitert, trat erstmals 1983 in Erscheinung. Und damit zu einem Zeitpunkt, als Krautrock bereits in die Bedeutungslosigkeit versank und sich für Veröffentlichungen weniger bekannter Projekte kaum mehr ein Vertrieb finden ließ. Darunter litten auch Aufnahmen von Circles: Wegen mangelnder Erfolgsaussichten verschwanden einige ihrer Songs unveröffentlicht in der Schublade. Bis jetzt, denn für "Structures" wurde dieser Schatz gehoben. Das "Unreleased Material 1985-1989" ist geprägt durch elektronische Tasteninstrumente sowie Gitarrenklänge und bewegt sich im Fahrwasser von Cluster und Popol Vuh. So kam unter anderem der Korg Trident zum Einsatz, ein noch heute hochgeschätzter Analog-Synthesizer, der als Besonderheit eine String- und eine Brass-Sektion mitbringt. "Für die warmen, fetten Flächen und Harmonien im Oberton- und Bassbereich", wie sich Mike Bohrmann erinnert. Außerdem gab es einen monophonen Analog-Synth im Space-Age-Industriedesign: den Moog Source, für manche der schönste Synthesizer aller Zeiten. Aus diesem Instrumentarium entwickelten Circles eine Art experimenteller Ambient-Endzeit-Musik, die heute aktueller als zum Zeitpunkt ihrer Entstehung klingt.