Ambient-Album von 1979: Vertonter Kurzurlaub auf dänischer Insel.
Schon ein Jahr nach seinem Debütalbum "Sternzeit" veröffentlichte der Elektronikmusiker Adelbert von Deyen 1979 den Nachfolger "Nordborg". Die Platte enthält nur einen Titel pro Seite. Bei diesen steht ein Kurzurlaub in Nordborg auf der dänischen Insel Alsen im Mittelpunkt, in dessen Verlauf der Musiker Zeuge einer Schneekatastrophe wurde. "Moonrise", der Titel der A-Seite, ist eine Zeitlupen-Improvisation, die den titelgebenden Moment eines Mondaufgangs auf Nordborg einfängt. Er beginnt mit an Möwenrufe erinnernden Synth-Klängen und meditativen Soundflächen. Über 21 Minuten umgarnen sich langsame, massive Lead-Sounds im Einklang mit der Harmonielehre, erheben sich Windgeräusche und synthetisches Zwirbeln zu elektronischen Sphärenklängen, dahingleitend und keiner Dramaturgie folgend. Versunken und in sich gekehrt zelebriert von Deyen das Leben im Moment. "Iceland", der Titel der B-Seite, bildet den Schneesturm ab. Ein Thema wie geschaffen für von Deyens Ausdrucksmittel: Gehaltene Orgeltöne liefern Schwebungen, ein entrücktes Pattern vom E-Piano, zunehmende Windgeräusche vom ARP Odyssey, die schließlich in eisige Melancholie und stehenden Orgeltönen versinken. Gegen Ende versöhnt uns ein fast sakral anmutender Orgelpart, den von Deyen im umspielten Eingangsthema münden lässt.