Eenie meenie. Ma-ma-marsi zu dem Mo ist zurück! Gut möglich, dass anderswo gerade alles drunter und drüber geht, der Planet vielleicht sogar schon verloren ist. Aber Marsi war zweimal auf der 3. Und jetzt ist römisch 5 plus Erde. Was? Ja. »Verde«. Ein Stück heile Welt - und die ist natürlich richtig schön grün und weit entfernt von all dem hiesigen irdischen Irrsinn. Das Album erscheint auf 180 Gramm Doppel-Vinyl (45rpm) inklusive CD.
Vor allem ist es eine Welt, in der auf Freitag den 13ten selbstverständlich »Samstag der 14te« folgt. Der Tag, an dem der Spuk im Hochhaus vorbei und sämtliche Schreckgestalten in Frührente geschickt werden. Denn wenn Norman Bates auf der Loveparade die letzten drei Pillen klinkt und Pennywise vorm Billigsupermarkt schlaffe Ballons in den Himmel steigen lässt, ist auch für Marsi und The Friendly Ghost erstmal Zapfenstreich. Also ab aufs Land, eine Runde Füße hochlegen und Videospiele zocken.
Aber auch dort ist Marsi immer noch Marsi, das letzte grüne Einhorn mit der Klapperschlange um den Hals und dem 2Pac-Tattoo auf der Haut. Der, der alle von Tabaluga bis Steven Spielberg unter den Tisch kifft. So einer braucht kein »Photoshop«. Denn Marsi ist ungeschminkte Wahrheit statt künstlicher Makeover und sagt auch mal, wenn er nach zehn Litern Sprite »Aus dem Nebel« steigt und merkt, dass seine Zeit bald vorbei sein könnte.
Aber bis das so weit ist, verbiegt er für »I Love My Go Pro« mit Salsa359 internationale Nasenwhiskey-Hymnen zu Lobliedern auf supersimple Selfiekameras. Egal ob im August oder September, an Bongs geschnallt im Breitbildmodus oder beim interkontinentalen #travelgram - das leuchtend rote dritte Auge sieht alles. Auch, wenn Marsi mit grüner Kutte und Pornobalken an der Seite von Jadula Rasa die »Vespa Gang« anführt, mit Kickdown, Karacho und Currywürsten in XXL die Straßen unsicher macht und dabei die Sons of Energy auf den Plan ruft.
Die Beats von Nobodys Face, Ghanaian Stallion, Bazzazian, Dead Rabbit, Robot Koch, Kid Simius, Ben DMA und The Krauts brummen und britzeln in bester Green-Berlin-Manier wie die allerfeinste Synapsenkirmes. Überall drückt, ruckelt und zuckelt es, ständig rasselt, rumpelt und pumpelt irgendwo etwas. Und dazu baut Marsi Joints wie Eselsbrücken und Eselsbrücken wie Joints und hat für jeden einen Heliumhalbsatz oder qualmgeschwängerten Querverweis übrig.
Mit Walking Trett tauscht Marsi auf »Immer wenn ich high bin« ha-ha-haha-highe Horrorgeschichten über den Backstage von Bonez MC aus, während er in »DBFDM« mit Menschenfreund88 die unreflektierte Smartphonesucht bekämpft und sich in »Chicken Terror« für alle Gockel, Glucken und Küken stark macht. Denn Marsimoto ist einer von ihnen und hat für alle Kaputten, Geschredderten und Verlorenen genau so viel Liebe übrig wie für Mayas, Maoris, Mogadischus Schlauchbootpiraten und alle andern Menschen und Tiere. »Friede sei mit dir«, ach was, mit uns allen. Grenzenlose Freiheit, grenzenlose Liebe. Auf die Revolution!