Dub ohne Reggae plus Techno ohne Detroit: zweites Album des Berliner Trios.
Der Künstler Kasimir Malewitsch wollte einst die Kunst vom Gewicht der Dinge befreien - und malte ein schwarzes Quadrat auf weißem Grund. Wer die Musik befreien möchte, landet zwangsläufig beim Dub. Rhythmus und Sound sind dabei wichtiger als Melodien, Repetitionen sind eine Form des Wandels. Unter dieser Prämisse hat das Berliner Trio Automat (Jochen Arbeit, Achim Färber, Georg Zeitblom) ein außergewöhnliches Album eingespielt. Während der Vorgänger noch geprägt war von prominenten Gastsängern wie Lydia Lunch, Blixa Bargeld und Genesis P-Orridge, spricht nun das Studio selbst. Es ist die 50er-Jahre-Analogtechnik des Candy Bomber Studios in Berlin-Tempelhof, fast alle Titel des Albums tragen die Namen von Klangmaschinen und Effektgeräten. Wuchtige Basslinien, delirierende Rhythmen und hypnotische Sounds lassen Schubladen und Genres unbedeutend erscheinen. "Plusminus" ist weder Dub-Reggae noch Detroit-Techno, und dennoch oszilliert die Musik zwischen diesen Polen.