Lasst die Heiden und andere Grabschänder erzittern: Vox Low erhebt sich einmal mehr als Bote aus der Tiefe, bereit, die Grundfesten zu erschüttern, und trägt auf seinen Schultern die Last uralter Legenden und obskurer Geheimnisse. Auf ihrem mit Spannung erwarteten zweiten Album "Keep On Falling" wagen sich die Pariser in das ultimative heilige Leichentuch der Rock'n'Roll-Mythologie: Vince Taylors schwarzer Lederskianzug. Wie Moses, der seine Arme erhebt, wie der Ruf der gefallenen Engel beschwören sie auf diesem Album die Geister von Jeffrey Lee Pierce vom Gun Club, den geächteten und fiebrigen Greasern der fünfziger Jahre und den Acid-Rock-Helden.Was diese abtrünnige Bande zusammenhält, ist ihre fanatische Hingabe an Mark E. Smith und ihre Leidenschaft für das Chaos. Nach ihrem makellosen Debütalbum aus dem Jahr 2018 veröffentlichen Vox Low nun ihr zweites Album "Keep On Falling". Doch was haben sie in diesen fünf Jahren getrieben? Die Band hat nicht aufgehört, wütend zu sein, zu komponieren, aber vor allem haben sie sich bei dem hervorgetan, was sie am besten können: Live-Auftritte, die nach Napalm schmecken. Das Pariser Quartett hat Frankreich, die Schweiz, Deutschland, Spanien und sogar Mexiko bereist. Die Band ist auch immer wieder erstaunt darüber, vor einem immer jüngeren Publikum zu spielen: blauhaarige Jugendliche lösen die Cold-Wave-Enthusiasten um die Vierzig ab, die in Trucker-Pullover und abgenutzte Dr. Martens gekleidet sind, doch Vox Low vereinen sich und heißen jeden willkommen, der bereit ist, die Reise anzutreten. "Keep On Falling" wurde in ihrer geheimen Fledermaushöhle aufgenommen, die sich in der Nähe des Eingangs der Porte d'Aubervilliers an der dunklen Grenze des 18. Arrondissements von Paris befindet und an das apokalyptische Universum des Films "Rue Barbare" (1984) erinnert. Man kann einen leichten Richtungswechsel im Vergleich zu ihrem ersten Album feststellen, vielleicht mit weniger Club-Einflüssen. In einem makabren Tanz zwischen Schatten und Licht offenbart jeder Track des Albums eine unerwartete Tiefe und lädt den Hörer ein, in eine bezaubernde Trance einzutauchen. Dieses Werk ist reifer und flüssiger als ihr erstes Werk, und Vox Low verschmelzen Genres zu einer bezaubernden Mischung aus schwebendem Krautrock, düsterem Post-Punk, dunstigem Dub und minimalistischem Rock 'n' Roll. Auch wenn der Ton härter zu werden scheint, erscheinen diese Schurken in einem poppigeren und seltsam helleren Licht. Vom majestätischen Intro von "Distance" bis zum sehr Cure-esken "Keep On Falling" haben Vox Low beschlossen, die ganze Bandbreite ihres Talents zu zeigen.