Lächeln der Verblüffung: der Berliner Elektroakustiker auf den Spuren des Dub.
Mit dem Doppelalbum "Instrumentarium" richtet der Berliner Elektroakustiker Boris Hegenbart erneut seinen Fokus auf die formalen Koordinaten des Dub. Dabei klingt dieses Idiom bei ihm nie so, als stamme es aus der Musiktradition Jamaikas, aber auch, wenn man alle Stilfragen außen vor lässt, findet sich hier dennoch die Essenz des Dub in all seiner transformativen Kraft. Dazu nutzte Hegenbart die Aufnahmen von 19 Musikern und Klangkünstlern wie u. a. Fred Frith, Felix Kubin, David Grubbs, Sascha Demand, F. S. Blumm und Ulrich Krieger. Doch beschränkte sich Hegenbart nicht aufs Remixen, sondern zerlegte alles en détail und rückte die eher obskuren Parts der Stücke wie unter einem Mikroskop in den Vordergrund. Das Erstaunliche daran ist, dass Hegenbart diese Technik auch live anwendet, sodass die hier zu hörenden Skizzen unmittelbare Reaktionen auf den Input der Musiker sind. Die widersprüchliche Natur der Klangquellen sorgt für stete Spannung und zaubert das ein oder andere Lächeln der Verblüffung auf die Gesichter der Hörer.