Veedel Kaztro hängt immer noch am Büdchen ab. Doch mit Büdchentapes- und LPs ist bei Kölns bestem Rapper grade Pause. Stattdessen veröffentlich er zusammen mit seinem Partner Mels das Album *Fenster zur Strasse*, eine Platte, die anders ist als die meisten seiner bisherigen Veröffentlichungen. Selten war sein Slacker Rap so unironisch, so persönlich und so so explizit politisch wie auf *Fenster zur Strasse*. Die Vinyl-LP erscheint inklusive Downloadcode.
Wo die Stieber Twins vor knapp 20 Jahren mit ihrem Klassiker "Fenster zum Hof" ihren Blick auf Hip-Hop und die noch junge Deutschrapszene warfen, schauen Veedel und Mels raus auf die Strasse und nehmen den Hörer mit auf eine Reise durch ihre Stadt. Die heisst zwar unverkennbar Köln, doch könnten die Geschichten die sie auf "FZS" erzählen auch in jeder anderen deutschen Grossstadt spielen. Soziale Kälte- und Ungerechtigkeit, Zukunftsangst, Geldsorgen, Familie, Freundschaft, Liebe, Drogen, Gewalt, Rassismus ... "Veedel Kaztro singt Arbeiterlieder."
Um Rap geht es auf "Fenster zur Stadt" natürlich auch. "Veedel Kaztro und Mels machen Hip-Hop Musik" heisst es ganz und gar unprätentiös an einer Stelle. Doch statt sich an eingebildeten Wack MCs abzuarbeiten, legt "Fenster zur Strasse" Zeugniss einer musikalischen und persönlichen Freundschaft ab, die mit Hip-Hop begann aber dort längst nicht aufhört. Pathos und Kopfhoch-Parolen gibt es natürlich trotzdem nicht. Dazu hat Veedel K einfach zuviel Swagger. Während er grade noch auf der "Fussball EP" eine wilde Tour von cloudigem Post-Trap bis kölschem G-Funk abgerissen hat, rappt Veedel Kaztro hier ausschliesslich zu unstaubigem 2015er Boom-Bap wie in eben nur sein Partner Mels kann.