Jaki Liebezeit, der Masterdrummer, hatte seine Freude an der Tatsache, dass der Trommelbau seit Menschengedenken sich nicht wesentlich verändert hat. Ob ein Fell jetzt mit Schnüren oder mit Schrauben auf dem Kessel gespannt wird, ob es ein Natur- oder Plastikfell ist - das Prinzip bleibt dasselbe: beide umschließen einen Hohlraum, ohne den es keinen Klang gäbe (man stelle sich eine Trommel vor, die innen drin mit Lehm gefüllt wäre.) So ähnlich ist auch die Rhythmus-Auffassung. Das Überflüssige fällt weg. Dir leere Mitte erscheint. Das Unsichtbare ist das Entscheidende. Alle Stücke auf der zweiten EP von DRUMS OFF CHAOS kreisen um diese leere Mitte. Im Zentrum ist - nichts. Hier geht es um abstrakte, groovende Trommel-Musik. Die Rhythmen sind so weit auf ihren elementaren Kern reduziert, dass sie zwar eindeutig singulär, aber auch allgemeingütig verstanden werden können. Es kommt etwas zum Vorschein, das allgemeinen Gesetzen wie Gravitation, Ergonomik und Akustik folgt. „Spiel, was die Trommel will,“ war einer von Jakis Sätzen. Das hat DRUMS OFF CHAOS sich mit ihm zusammen zu Herzen genommen. Im Zentrum stehen Rhythmen, die auf einfachen Zahlenverhälnissen gründen, um ihren Reichtum aus sich selbst heraus zu entfalten.