Phillip Sollmann aka Efdemin
Auf sein Studioalbum New Atlantis, das 2019 unter seinem Experimental-Techno-Pseudonym Efdemin veröffentlicht wurde, folgt Phillip Sollmanns Monophonie – ein Projekt, das sich der Zusammenführung verschiedener Stränge utopischer Musik verschreibt. Sein Ansatz: die Kombination und Rekontextualisierung rarer historischer Instrumente, die im Rahmen der Klangforschung des Wissenschaftlers Hermann von Helmholtz im 19. Jahrhundert entstanden sind, mit selbstentworfenen, mikrotonalen Instrumenten des Komponisten Harry Partch und metallenen Klangskulpturen des Designers Harry Bertoia aus dem 20. Jahrhundert. Das Ergebnis ist eine psychedelische Forschungsreise in die Welt der ‚Just Intonation‘, oder reiner Stimmung – alternative Stimmungssysteme, die einzigartige Harmonien erzeugen, welche in der heute dominanten gleichschwebenden Stimmung nicht vorzufinden sind. Sollmann platziert diese Klänge in eine rhythmische Umgebung, in der sich kosmisches, Polyrhythmik und akustischer Techno mit mikrotonalem Leuchten monumental in rare Soundflächen verweben. Im Laufe von neun Stücken untersucht das Album verschiedenen Formen von Minimalismus: Von unerschütterlichen Wiederholungen bis hin zu gepaarten Akkorden und kargen Klangräumen. Sollmann erweitert mit diesem Album das Klangspektrum von Bertoias singenden Metallstäben, Partchs maßgefertigten Orgeln und melodischen Schlaginstrumenten in eine atmosphärische Jenseitigkeit. Monophonie wurde 2016 komponiert, feierte 2017 seine Uraufführung an der Volksbühne Berlin und wurde anschließend bei der Ruhrtriennale und auf Kampnagel in Hamburg zur Aufführung gebracht. Die Stücke wurden von Ensemble Musikfabrik gespielt, einem der bekanntesten Ensembles für zeitgenössische Musik, sowie Sollmann selbst, der die Doppelsirene von Helmholtz bediente. Das Bühnenbild wurde von Michael Kleine und das Kostümbild von Peter Kisur der Honeysuckle Company entworfen.